Aktualisiert am 28-Sep-2006  
   
 
 
   
 
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Auszüge aus "Geithain Journal II"

Geithainer Originale und Begebenheiten

Kantor Max

Er hieß Max Andreas und war über Jahrzehnte eine stadtbekannte und geehrte Persönlichkeit. Jeder alte Geithainer wusste, wer mit "Kantor Max" gemeint war und heute erinnern sich noch sehr viele an ihn. Mit der Aufführung seiner "Geithainer Christvesper" in der Nikolaikirche am 16. Dezember 2000 erinnerten Kirche und Stadt an den langjährigen Kantor von St. Nikolai. Max Andreas war bis 1946 auch viele Jahre als Lehrer an der Paul - Guenther - Schule tätig.

Kurt Klein, ebenfalls mehrere Jahre Lehrer an der Geithainer Schule, erzählt in dem Buch "Von Deutschland nach Deutschland" viel über seinen Freund und Kollegen Max Andreas. Klein schwärmt geradezu von seiner Geithainer Zeit. Für ihn ist Geithain "eine Perle unter den sächsischen Kleinstädten." Zusammen mit Max Andreas und anderen Kollegen fühlte er sich an der Geithainer Schule ausgesprochen wohl. Das änderte sich allerdings sehr stark, "als Eichler kam". Für jüngere bzw. zugezogene Geithainer sei angemerkt, dass Pg. (Parteigenosse) Walter Eichler am 5. Juni 1939 als Rektor der Paul - Guenther - Schule berufen wurde.

Kantor Max Andreas kann mit Fug und Recht zu den Geithainer Originalen gezählt werden. Nicht nur bei Klein kommt das zum Ausdruck. Auch viele "Ur- Geithainer" von heute könnten kleine Geschichten, wie die folgende, über ihn erzählen:

Nach der Liturgie der evangelischen Kirche ist der Kantor im ersten Teil voll integriert. Betritt der Pfarrer aber die Kanzel und beginnt die Predigt, hat der Organist kurz Pause. Kantor Max ging dann oft schnell mal hinüber in seine Wohnung zu einem zweiten Frühstück, war aber rechtzeitig am Ende der Predigt wieder auf seinem Platz an der Orgel. Es kam jedoch auch schon mal vor, dass er sich um ein/zwei Minuten verspätete. Mit Ende der Predigt muss aber die Orgel einsetzen. Das war nun für Kantor Max gar nicht so tragisch, denn er konnte sich auf seine Kurrende voll verlassen. Der Kurrendevorsteher, für Anfang der fünfziger Jahre war es eine Vorsteherin, setzte sich dann eben an die Orgel und spielte die ersten Takte. Sie konnte sich ihrerseits nun wieder auf Kantor Max verlassen, der bei diesen Tönen den schönsten Kaffee stehen ließ. Er kam zurück, rückte neben sein Kurrendemädchen an die Orgel und setzte deren Spiel "nahtlos" fort. Die Kirchenbesucher haben nie mitbekommen, wenn das Timing von Kantor Max mal nicht ganz stimmte.

Bild: Karrikatur auf Max Andreas, gezeichnet von Rudolf Stein, Geithain (Orig. in Besitz von Wolfram Stein)

 

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