Aktualisiert am 08-Apr-2005  
   
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Der Pulverturm

Die Enzstehungsgeschichte des Geithainer " Pulverturms "

Der Pulverturm ist der Rest des ehemaligen Freihofes aus dem 12. Jahrhundert. Er war auch Teil der, die ganze Stadt umgebenden, Stadtmauer. Die ursprünglich nur die Nikolaikirche umgebende Mauer, wurde zur Stadtmauer verlängert, als der Ort etwa 1186 die Marktgerechtigkeit und damit das Stadtrecht erlangte.


Mit der Erwerbung des Stadtrechtes ging die Verwaltung aus den Händen des Schultheißes in die des Bürgermeisters über. Der erste Bürgermeister wird 1335 erwähnt, ihm stand der Rat zur Seite. Das Gerichtswesen aber unterstand dem landesherrlichen Vogt ( Richter ), der im Freihofe wohnte, einem burgähnlichen Gebäude am nordöstlichen Ende der Stadt. Dessen Turm - der Pulverturm - ist bis heute erhalten geblieben.


Da sich das Gemeinwesen kräftig entwickelte und zu Wohlstand gelangte, war es bemüht, die Gerichtsbarkeit selbst zu erwerben. Darum erpachtete es 1392 das Recht, über Vergehen niederer Art zu richten und 1467 auch das Obergericht, das die Stadt ermächtigte, über " Hals und Hand " zu entscheiden.

1349 ist Heinrich von Almsdorf als Vogt des Landesherrn mit " Curia et Castrum " - bewährten Hof, genannt. Vermutlich handelt es sich dabei um den Freihof, das Gut mit der zum Freiturm gehörenden Wehranlage.

Später wurde ein Teil des Hofes, Ecke Freigarten an der heutigen Katharinenstraße zum Marstall des Rates. Untergestellt waren hier die Pferde und Wagen der fürstlichen Hofhaltung und vom Amt Rochlitz.

Bis etwa 1400 Vogtdinge wurden unter dem Vorsitz des Vogts durchgeführt ( Vogtdinge = Gerichtsverhandlungen ) .

Jener marktgräfliche Besitz wird später als " Freiäcker " veräußert ( verkauft ) . Der Freigarten kam an die Stadt und ist erst von 1700 an bebaut wurden.

 

1682 - der Kurfürst Johann Georg III schuf in Kursachsen das stehende Heer und bestimmte 1682 auch Geithain zur Garnisonsstadt. Das Gebäude neben dem Pulverturm wurde bis 1897 zum " Königlich Sächsischen Proviantamt " , zuletzt für das II. Königlich Sächsische Ulanen Regiment Nr. 18 als Versorgungsmagazin. Es ist anzunehmen, daß auch Kanonenkugeln und Pulver im Turm gelagert wurden. 1914 wurde das Gebäude neben dem Pulverturm in seine heutige Form umgebaut.

Anfang 1950 nutzte der Kulturbund den Pulverturm als Archiv und sammelte schon einige Gegenstände und historisches Material. Der " Freundeskreis für Heimatgeschichte " , wie sich die Arbeitsgruppe damals nannte, löste sich auf. Die historischen Sachen wurden in den sechziger Jahren von Frau Isolde Kittel, damalige Leiterin des Gnandsteiner Museums, inventarisiert und im Museum Gnandstein aufbewahrt. Einige Exponate sind in dem 1986 entstandenen " Heimatmuseum " in Geithain zu sehen.

1977 nahm die Fachgruppe " Stadtgeschichte " den Pulverturm in ihr Programm auf, um ihn zu retaurieren. Anfang der achtziger Jahre bekam der Pulverturm einen Außen - und Innenanstrich von der Baufirma W. Steger.

Am 28. 10. 1983 führte die Arbeitsgruppe eine Pulverturmbesichtigung durch. An ihr nahmen auch Mitglieder der Arbeitsgruppe " Numismatik " , der Interessengemeinschaft " Denkmalpflege " und Handwerker Geithains teil.

 

Es wurde vorgeschlagen, den Pulverturm mit Strom zu versorgen und Nachtspeicheröfen zu installieren. Die beiden anderen Fachgruppen stimmten diesem Vorhaben zu. Eine Konzeption für die Einrichtung des Pulverturms stellte der Vorsitzende der Ortsgruppen des Kulturbundes Geithain, Dr. Thomas Arnold, am 30. 06. 1985 auf.

Die Fachgruppe " Historische Waffen " Geithain wurde am 1. 12. 1985 gegründet. Seit dieser Zeit hat sie die meißte Zeit mit aufgebracht, um die Anregungen zur Nutzung des Pulverturms in die Tat umzusetzen.

Am 5. 07. 1985 übergibt der Rat der Stadt den 3 Fachgruppen des Kulturbundes den Pulverturm zur Nutzung.

Am 13. 01. 1988 wurde der Geithainer Pulverturm nach Abschluß der Renovierungsarbeiten den 3 Fachgruppen als ihr neues Domizil übergeben. In der " Leipziger Volkszeitung " vom 16. / 17. 01. 1988, Nr. 13, ist ein Foto von dieser Übergabe zu sehen.

Der Pulverturm ist auch ein Teil des Geithainer Stadtwappens. Die beiden Türme stellen links den sogenannten " Butterturm " dar, rechts den Pulverturm und in der Mitte das Obertor.

21. 02. 1988
Karlheinz Oertelt
Leiter der FG Stadtgeschichte

 
 
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