Aktualisiert am 02-Nov-2004  
   
 
 
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STARTSEITE > TOURISMUS > KIRCHEN > ST. NIKOLAIKIRCHE IN GEITHAIN


Die St. Nikolaikirche in Geithain

Eine kleine Wanderung durch die Geschichte

1186
wird die Marienkirche oder Kirche zu unserer lieben Frauen "außerhalb von Gyten" erwähnt.
Da gab es sicher schon eine Kirche.

1200-1220
etwa in diesem Zeitraum wird eine steinerne Basilika errichtet. Sie wurde dem heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron der Kaufleute und bekannten Freund der Kinder. Von diesem Bau ist noch das Westwerk mit den beiden 42m hohen Türmen erhalten.

1209
erste urkundliche Erwähnung der "Stadt" Geithain anläßlich der Hospitalstiftung St. Jacob an Pfarrer Johannes Marquardus.

1332
erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrkirche zu Geithain.

1360
Bau eines hochgotichen Chores, die im Vorraum der Kirche aufgestellte, zersprungene Glocke könnte in diesem Zeitraum gegossen worden sein.

1470
zu dieser Zeit wird die größte der vier Läuteglocken gegossen, sie trägt den Namen: Marta (man kann auch Maria lesen).

1474
wird von Heinz Schmelzer das Gestühl an der Nordwand des Altarraumes gestiftet und der Chor verkürzt. Damit beginnen umfangreiche Baumaßnahmen, die erst nach 130 Jahren zum Abschluß kommen sollten.

1504
wird der Grundstein für die jetzige Hallenkirche gelegt. Die dreischiffige, spätgotische Halle ist rund 30m lang, 20m breit und 14m hoch.

1516
wird der Dachstuhl aufgebracht. Das Westwerk erhält ein gotisches Fenster und die Turmhalle wird mit einem Pultdach an die Kirche angeschlossen. Daß die Türme im Oberteil ehemals freier standen, kann man innen ohne weiteres sehen. Der Durchgang auf dem Dachboden ist ein Turmfenster!

1536
Bis zur Einführung der Reformation 1539 standen in unserer Kirche viele Altäre.
Erwähnt werden

1363 St.Johannes,
1392 St.Trinitatis,
1392 St.Maria-St.Laurentius-St.Matthäus (ein Geschenk des Markgrafen Wilhelm),
1442 St. Crucius,
1476 St. Fabian-St. Sebastian,
1536 St.Gangolphi

und außerhalb der Kirche ein "altare kalendarum", ein Altar der Kalandbruderschaft im sogenannten Kalandhaus neben der Pfarre.

1539
am 1.Advent wird der erste evangelische Gottesdienst gehalten von Anton Musa, Superintendent in Rochlitz. Daher ist dieser Tag bis heute Kirchweihfest. Der erste evangelische Pfarrer hieß Johannes Sagittarius (Schütze).

1550
im nördlichen Seitenschiff wird ein in grotesker Manier aus einer Peniger Werkstatt gefertigtes Gestühl errichtet.

1577
aus diesem Jahr stammt der Epitaph hinter dem Altar für Joachim Honkirch, consulis Gaitani.

1592
mußte der Tischler Angermann ein Kästchen machen, da hinein wurde die Bibel gelegt mit Veit Dittrichs Summarien und in den Altar vermauert.

1595
Abweichend vom ursprünglichen Plan einer Hallenkirche mit Kreuzrippengewölbe (siehe die noch vorhandenen Rippensätze an den Säulen) wird eine bemalte Felderdecke eingezogen. Die Ausführung übernimmt Andreas Schilling aus Freiberg. Wenn man vom Altar in Richtung Pfingsttor schaut, sieht man von der Altarseite angefangenen folgende Bilder:

Mittelschiff:
St.Petrus Kursächsisches Wappen St.Matthäus Dreieinigkeit St.Andreas Brandenburger Adler St.Thomas St.Jacobus d.Ä. St.Jacobus d.J. St.Johannis Taufe des Herrn Jesus St.Simon St.Philippus Wappen der von Bünau St.Judas St.Bartholomäus Weltgericht St.Mathias

Die Unterschriften zusammengelesen ergeben das Glaubensbekenntnis.

Südschiff:
Martin Luther Bildnis
Geburt Jesu
Beschneidung
Kreuzigung
Auferstehung
Künstlerwappen

Den neutestamentlichen Bildern dieser Seite entsprechen die alttestamentlichen im
Nordschiff:
Brustbild Melanchthons
Erschaffung von Adam und Eva
Sündenfall
Opferung Isaaks
Erhöhung der Schlange
Bild des Hl.Nicolaus

1596
der Taufdeckel wird fertiggetellt (steht jetzt in der Turmhalle).

1597
Der Freiburger Meister Peter Besker errichtet die Kanzel, an der Treppenbrüstung sind folgende Wappen zu sehen: Stadtwappen Geithain, Kursachsen, Brandenburg, von Bünau und eines Geithainer Bürgers. Am Altar wird schon gearbeitet. Das ehemals im Freien stehende hölzerne Kruzifix wird an der Südseite des Schiffes (Taufk.)angebracht.

1611
Der gesammte Altar wird durch die Freiberger Werkstatt Andreas Grünberg aufgestellt. Auferstehung Ölberg/ Grablegung/ Kreuzabnahme Kreuzigung Geburt des Herrn/ Abendmahl/ Taufe des Herrn Der Hintergrund der Alabasterreliefs stammt mit Sicherheit nicht von Andreas Grünberg, sondern ist viel jüngeren Datums. Mit dem letzten Abschluß des Innenausbaus hat die Kirche im Wesentlichen ihr jetziges Aussehen erhalten. Es fällt die starke Abweichung von einer geometrischen Mittellinieauf, die aber schon von der ältesten Anlage her gegeben war.

1728
werden die beiden Logen (Rektorloge und Ratsloge) und der Bürgermeisterstuhl aufgestellt.

1736
für dieses Jahr wird eine Kirchenuhr genannt, wahrscheinlich gab es schon 1569 eine.

1841
zum ersten Mal wird die Verbindung der Geithainer Dohlenlegende mit dem an der Westseite der Kirche befindlichen Grabdenkmal eines Knaben von 1593 angezweifelt.

1902
erfolgt die letzte große Renovierung und Restaurierung.Die Deckenbilder erhalten einen Firnisanstrich, um die Farbe gegen Abblättern zu sichern. Das Westwerk wird von der Kirche her durchbrochen, um Platz für die Orgel zu schaffen. Diese wird von Schmeißer aus Rochlitz installiert und hat 36 Register. Die ehemals zwei kleinen Emporen werden auf eine größere reduziert. Alle Fenster erhalten eine neue Verglasung, an der Südseite ist der Lebenslauf dargestellt, an der Nordseite eine Geithainer Stadtansicht mit Postmeilensäule, sowie Bildnissen Luthers und Melanchthons. Außerdem wurde die Rektorenloge aus dem Altarraum an ihre jetzige Stelle gesetzt. Von dem Maler Hausmann wurde dort das Bild "Jesus segnet die Kinder" gemalt. Das hölzerne Kruzifix kam an seine Stelle. Überhaupt wurde die Kirche dem damaligen Zeitgeschmack angepaßt. Auch eine Dampfheizung wurde eingebaut. Dabei werden aus dem Heizungskeller unter der Sakristei, dem ehemaligen Beinhaus, 44 Fuder Knochen abgefahren und in einem Massengrab an der Ostseite des Kirchhofes begraben.

1966
am Heiligen Abend zerspringt die älteste Glocke nach vorhergehendem fehlerhaften Einbau einer elektrischen Läuteanlage!

1968
am 30.6.werden zwei neu gegossene Glocken aufgezogen. Die Kirche hat jetzt wieder vier Läuteglocken, dazu eine Schlagglocke im Dachreiter für die vollen Stunden und eine Viertelstundenglocke im Ostgiebel.

1978
wird der Nordturm neu eingedeckt und der Wetterhahn vergoldet.

1979
nach einem schweren Sturmschaden wird der Dachreiter mit Kupferblech verkleidet und ein neues aus nichtrostendem Stahl vergoldetes Kreuz aufgestellt. Das alte Kreuz steht heute im Vorraum der Kirche.

1981
im November entdeckt der Kirchner im Deckelaufsatz des romanischen Taufbeckens (Turmhalle) ein Andenken des Bürgermeisters Johann Jenitzsch aus dem Jahr 1596. Es enthält ein Minigesangbuch und Luthers kleinen Katechismus in Druckbögen.

1985
der Kirchenvorstand beschließt die Anschaffung einer neuen Orgel.

1986
St. Nikolai wird unter Denkmalschutz gestellt.

 
 
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