Aktualisiert am 05-Nov-2004  
   
 
 
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Die Legende vom Geithainer Chorknaben

In Geithain an der Kirche, da steht in Stein gehaun
ein Knabe der Kurrende, bis diesen Tag zu schaun.
In seines Mantels Falten wächst gelbes Lebermoos
und heute noch betrauert die Stadt sein schrecklich Los.

Wo morgenwärts im Giebel die Viertelglocke hängt,
da war tief in die Balken ein Dohlennest gezwängt.
Drin waren junge Dohlen, die zwitscherten gar sehr
und danach war der Knaben unseliges Begehr.

Einst nach dem Abendläuten, da stiegen sie hinauf,
wie blickten sie zum Neste, die bösen Buben, auf.
Sie konnten nicht hinüber und nicht ans Nest heran
und sprachen zueinander: "Wie fangen wir das an?"

Drauf schieben sie zum Fenster ein langes Brett heraus
und dreie haltens feste und einer steigt hinaus.
Er hält sich an dem Balken und tritt zum Neste hin und sagt:
"Es sind drei Schwarze und auch ein Weißes drin!"
"Das Weiße möchte ich haben", so rufen alle drei,
der Knabe aber lächelt: "Da bin ich auch dabei!"
"Ich bin hinaus gestiegen, das Weiße nehm ich mir
und die drei schwarzen Dohlen, ja die bekommet ihr!"

Da drohen ihm die Knaben: "Gibst du uns Jenes nicht,
dann lassen wir dich fallen!" Der Knabe aber spricht:
"Das Weiße das behalt ich, das schwatzt mir keiner ab.
"Oh heilger Gott im Himmel, sie werfen ihn hinab!
Zerschmettert auf dem Boden liegt er in seinem Blut
und neben ihm zerschlagen die junge Dohlenbrut.

Da seht ihr bösen Buben, das habt ihr nun getan!
Gott rechne euch die Sünde dem Unverstande an!
Zu Geithain in der Kirche, da ist zu Stein gehaun
ein Knabe der Kurrende, bis diesen Tag zu schaun.

 
 
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