Die Glocken der Marienkirche
von Wickershain (Ortsteil von Geithain)
von Kirchner Ralf Niemann
Am 17.4.1648 schlug ein Blitz
ein und verursachte einen Brand, der die hohen Turmspitzen und das
Kirchendach zerstörte. Drei Glocken zerschmolzen dabei. Der
Schaden vergrößerte sich noch, als am 31.12. im selben
Jahr ein Sturm den stehen gebliebenen steinernen Eckgiebel auf das
Gewölbe warf, so daß dieses zertrümmert wurde und
der Schutt das ganze Vorderschiff anfüllte.
Am 18. Mai 1650 konnten bereits
die neuen Glocken aufgehängt werden. Wahrscheinlich war der
Neuaufbau ohne große bauliche Veränderungen erfolgt,
denn rund 100 Jahre später, am 17. Mal 1752 zerstörte
wiederum ein Unwetter die Turmspitze die Glocken zerschmolzen und
die Kirche brannte bis auf die Mauern ab.
Am 4. März 1753 kamen zwei
Glocken an, die aus den Resten der drei zerstörten Glocken
gegossen worden waren. Sie wurden am Sonntag Invocavit, dem 6. März
1753 aufgehängt.
Sie tragen folgende Inschriften: 1. Gott. allein. die. Ehre. Lob.
Ehr. Preis. und. Dank. mit. hellem. Klang. sey. unserm Gott. in
Ewigkeit. C.V. Goss mich Meister Martin Heintze in Leipzig 1752.
2. Gott. allein. die. Ehre. Allein stark. und. maechtig ist. unser.
Gott. in. Ewigkeit. C.V. Goss mich Meister Martin Heintze in Leipzig
1752.
Wegen des angeblich zu schwachen Glockenstuhls
war eine dritte Glocke nicht mehr vorgesehen.
1917 erfolgte die Beschlagnahme
von zwei Glocken für Kriegszwecke,
1927 wurden zwei neue in Apolda gegossene Glocken dafür aufgehängt.
1942 mussten wiederum zwei Glocken für den Krieg abgegeben
werden, die kleine und die mittlere. Nach dem Krieg wurde eine kleine
Glocke beschafft, die jetzt ihren Platz im Neumärker Eingang
hat. Durch die Spenden der Wickershainer konnten 1986 und nach einem
Fehlguss 1988 zwei neue Glocken aufgezogen werden.
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