
Bereits im August 1952 hatte der Rat des Kreises als neue Kreisverwaltung seine Arbeit aufgenommen. Es gab etliche Anfangsprobleme: Besetzung der vielen neuen Stellen, Wohnungen finden für neue Mitarbeiter, Räume und ganze Gebäude für Dienst- und Geschäftsstellen waren einzurichten. Zeitweilige Abordnungen von Borna nach Geithain blieben daher nicht aus. Herbert Straßburger schildert in seinen Erinnerungen, wie sich das für den neuen Kreis zuständige Postamt etablierte. Die sowjetische Kommandantur befand sich die ersten Jahre seit Juli 1945 im großen Gebäude in der Bahnhofstraße, die letzten Jahre aber in der Eisenbahnstraße gegenüber dem Stellwerk. Es stand 1952 schon einige Zeit leer, sodass Straßburger dieses Haus für das künftige Kreis-Postamt in Erwägung zog. Am Ende kam es aber zu einem Gebäudetausch. Die Post übernahm das Gebäude am Bahnhof, in dem sich bereits die neu gebildete SED-Kreisleitung Geithain eingerichtet hatte und diese zog in das Gebäude in der Eisenbahnstraße. Im Sommer 1954 erfolgte die Auflösung des alten Geithainer Postamtes in der Poststraße (heute Robert-Koch-Straße). Herbert Straßburger war von 1971 bis 1991 Leiter des Kreispostamtes Geithain. Die beiden langjährigen Verwaltungshäuser wurden in den 1990er Jahren privatisiert und dienen reinen Wohnzwecken.
Es dauerte einige Jahre, bis sich der neue Kreis Geithain vollständig etabliert hatte. Seine Grundstruktur währte bis Juli 1990. In „Geithain Journal IV“ sind weitere Informationen zum Kreis Geithain zusammengestellt. Ende 1989 gab es in Geithain 26 Geschäftsstellen von Parteien und Massenorganisationen mit insgesamt 502 Mitarbeitern. Beim Rat des Kreises waren in 18 Abteilungen 156 Mitarbeiter tätig. Die Friedliche Revolution in der DDR 1989/90 führte u. a. auch zu den Wahlen zum neuen Kreistag am 6. Mai 1990. Am 1. Juni 1990 trat der erste, demokratisch gewählte Kreistag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Am 1. August 1990 begann die Arbeit des neuen Landratsamtes Geithain. Bereits wenige Wochen danach deutete sich an, dass größere Verwaltungseinheiten im Trend lagen. Schon am 7. März 1991 unterzeichneten die Landräte von Borna und Geithain einen Kooperationsvertrag mit dem Ziel, den Verwaltungsaufwand kostengünstiger gestalten zu können. In den folgenden Monaten zeigte sich diese Kooperation immer deutlicher darin, dass Dienststellen von Geithain nach Borna verlagert wurden. Die Auflösung des Kreises Geithain bzw. die Fusion fast des ganzen Kreises mit dem Kreis Borna war ein Prozess.
Er begann im Prinzip schon 1991 und endete mit der Sächsischen Kreisreform von 1994. Im Laufe dieses Prozesses entschieden sich Bad Lausick, Thierbaum und Ballendorf für den Kreis Grimma, Breitenborn, Langenleuba-Oberhain, Wernsdorf und Niedersteinbach wurden Gemeinden des Kreises Rochlitz. Die zum Teil gravierenden Veränderungen in den Gemeindestrukturen nach 1994 bleiben hier außer Betracht.
Bild: Karte Kreis Geithain, Archiv G.Senf