Das
Rittergut Schloss Prießnitz
von Julia Friese
Das
Rittergut mit Herrenhaus und Schloss Prießnitz und allen Ländereien
inklusive der Forsten, war seit 1380 im Besitz der Familien
von Einsiedel. Bedeutende kulturelle Leistungen hat Hans von
Einsiedel Anfang des 17. Jahrhunderts in Prießnitz hinterlassen.
So ließ er das Schloss auf den Fundamenten und Kellern eines
Vorgängergebäudes im Baustil des niederländischen Manierismus
errichten. Mit Manierismus wird eine kurze Übergangsphase
von der Renaissance zum Barock bezeichnet. Bei dieser von
Italien und den Niederlanden geprägten, oft dekorativen Kunstströmung
bestimmten Rollwerk und Beschlagwerk das Bild,. Das Südportal
und die Decken des Jagd? und Gartenzimmers im Erdgeschoss
stammen aus dieser Bauzeit.
Das Rittergut musste aber
1919, wie viele Andere wegen Überschuldung zwangsversteigert
werden. Neuer Besitzer war der Industrielle Fritz Vogel aus
Chemnitz. Durch ihn wurden 1920/21 am Schloss umfangreiche
bauliche Veränderungen durchgeführt. So kam es zur Veränderung
der Hoffassade, und der West? und der Ostgiebel wurden mit
Aufbauten, den so genannten Valuten, versehen. Zudem wurden
Dachreiter aufgesetzt und die Eingangshalle erweitert.
Der neue Besitzer hatte den
Geist aus der Spätrenaissance in sich aufgenommen und in das
Gebäude umgesetzt. Hiermit schon vor über 80 Jahren denkmalpflegerische
Gesichtspunkte in die Baukonzeption mit einbezogen.
Für seinen Junior Peter Vogel
und dessen Familie wurde im Westflügel der Ostbebauung, über
der Brennerei, aus dessen Speicherböden eine großzügige Wohnung
gestaltet. Ab1950 wurden diese Räume dann als Kindertagesstätte
genutzt.
Im Jahr 1930 lebten im Dorf
Prießnitz 476 Einwohner. Neben dem erwähnten Rittergut bestanden
weitere 35 Bauerngüter, darunter zwei Mühlengüter. Die ansässige
Kellermühle betrieb neben der Mehlmühle auch ein Sägewerk.
Im Dorf gab es damals 24 Handwerker und Gewerbetreibende.
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