Aktualisiert am 26-Jun-2005  
   
   
Anzeigen  
   

 

 
STARTSEITE > KULTUR & KUNST > BÜCHEREI > LESETIPS

 

Schlink, Bernhard; Popp, Walter
Selbs Justiz
Zürich ; Diogenes, 1987

Im ersten Band der Trilogie um den alternden Privatdetektiv Gerhard Selb führen uns B. Schlink und W. Popp in die Welt der Bundesrepublik südlich des Mainz in den satten Jahren vor 1989.

Selb wird vom Direktor eines großen Chemiekonzerns, der gleichzeitig sein Schwager und bester Freund ist, beauftragt, einem "Hacker" das Handwerk zu legen. Dieser ist für Unregelmäßigkeiten im Computersystem der Firma verantwortlich. Einigen Mitarbeitern wurde zuviel Gehalt überwiesen, die Bestellung von hundert Rhesusaffen auf hunderttausend geändert und ähnliche Kleinigkeiten stören den Geschäftsablauf. Da die Auftragslage für einen Detektiv im besten Rentenalter nicht gerade rosig ist, nimmt Selb den Auftrag an. Mit zum Teil unorthodoxen Ermittlungsmethoden ist der Fall ziemlich schnell gelöst. Aber damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Selb traut der ganzen Sache nicht und ermittelt auf eigene Rechnung weiter. Seine Recherchen konfrontieren ihn immer stärker mit seiner Vergangenheit als Nazistaatsanwalt und der zwielichtigen Rolle seines Schwagers. Er muß sich seiner Schuld und den daraus resultierenden Folgen stellen. Denn nach zwei Morden wird Selb klar, wie sehr er damals und jetzt erneut aus Profitsucht anderer beruflich ausgenutzt wurde und findet als Ahndung dafür eine eigenwillige Lösung.

Auch in den Fortsetzungen "Selbs Betrug" und "Selbs Mord" agiert der Protagonist nicht als grantelnder Alter, der nostalgisch auf seine Nazi-Vergangenheit zurückblickt im Gegenteil, Selb ist ein wacher Beobachter seiner Umwelt und des politischen Umfeldes. Teils kritische, teils witzige ironische Erzählelemente machen die anspruchsvollen Kriminalromane zu einer empfehlenswerten Unterhaltung auch als Urlaubslektüre.

 

LESETIPS > BÜCHEREI > KULTUR & KUNST > STARTSEITE