Indridason,
Arnaldur
Nordermoor
Bastei Lübbe, 2003
Der Isländer Arnaldur
Indridason , Jahrgang 1961, erhielt 2002 für sein Buch „Nordermoor“
eine Auszeichnung für den besten skandinavischen Krimi des Jahres.
Er ordnet sich damit in die Reihe renommierter Autoren wie Henning
Mankell und Hakan Nesser ein.
Indridason hat mit
seinem „Erlendur“ einen nordeuropäischen Kommissar par excellence
geschaffen. Der Leser erlebt den Protagonisten auch als Privatmann.
Seit 20 Jahren geschieden, keinen Kontakt zu seiner Exfrau, Vater
zweier Kinder, von denen eines, seine drogenabhängige Tochter Eva-Lind,
sporadisch bei ihm wohnt, ihn abwechselnd umsorgt oder zur Weißglut
reizt. Er ernährt sich von Fertiggerichten, grübelt und raucht zu
viel und schläft zu wenig.
Dieser Kommissar
Erlendur von der Kripo Reykjavik ermittelt mit seinen Kollegen in
einem Fall, der zunächst wie ein typisch isländischer Mord aussieht,
schäbig, sinnlos, und schlampig ausgeführt. In einer Kellerwohnung
findet die Polizei die Leiche eines rüstigen Endsechzigers. Bei
ihm ein Zettel mit einer drei Worte umfassenden Botschaft, und dieser
passt nicht zu einem typisch isländischen Mord. Der Tote scheint
ein Geheimnis zu bergen, das niemand kennt – außer dem Mörder. Das
Ganze erhält eine andere Dimension, als Erlendur herausbekommt,
dass gegen den Toten vor Jahren eine Anschuldigung wegen Vergewaltigung
erhoben wurde und der Computer des Toten voller Hardcore-Pornos
ist.
Der Leser taucht
in eine Geschichte ein, in deren Verlauf er in Zwiespalt gerät zwischen
seinem Empfinden für Gerechtigkeit und Verständnis für den Mörder.
Was zutage tritt, sind menschliche Tragödien, die ohne die moderne
Gentechnologie verborgen geblieben wären. Zwei weitere Krimis mit
Kommissar Erlendur sind: „Todeshauch“ und „Engelsstimme“. Beide
in Ihrer Stadtbibliothek auszuleihen.
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