Aktualisiert am 27-Sep-2006  
   
   
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Schriber, Margrit
Das Lachen der Hexe
Roman München [u.a.] : Nagel & Kimche, 2006

In ihrem gleichermaßen faszinierenden wie spröden historischen Roman führt uns Margrit Schriber in das innerschweizerische Muothatal zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

1706 heiratet der angesehenen Kastenvogt Hans Leonhard Gwerder, genannt Lienert eine Auswärtige, Anna Maria Schmidig aus Steinen. In Tal und Dorf ist man befremdet von dieser Wahl, zumal die Frau sichtbar missgestaltet ist. Ihre einnehmende und fröhliche Art kann das Misstrauen zunächst überwinden, ihr "wildes und unbändiges Lachen", wie es später in den Protokollen der Zeugenaussagen heißt, wird ihr vorerst zum Guten ausgelegt. Anna Maria will, dass ihre vier Kinder rechnen lernen und schreiben, die beiden Mädchen ebenso wie ihre Söhne. Anna Maria träume, sagt ihr Mann. Sie träume nicht, sie plane, sagt Anna Maria. Nach dem Tod des Vogts eröffnet sie einen Krämerladen, bewirtet Soldaten, treibt Handel - alles nie da gewesen, undenkbar für eine Frau. Schnell schlägt die Stimmung um, greifen Neid und Missgunst um sich. Anna Maria wird ausgegrenzt, unter Kuratel gestellt, der Besitz wird ihr aberkannt. Schließlich wird sie als Hexe beschuldigt, sie wird verhaftet, gequält, gefoltert, sie verliert ihr Leben.

In ihrem Buch "Das Lachen der Hexe" geht Margrit Schriber dem Schicksal jener Frau nach, die 1753 in der Innerschweiz als Hexe beschuldigt, verhört und gefoltert wurde. Noch bevor sie in einem ordentlichen Verfahren als Hexe verurteilt werden konnte, starb sie an den Folgen der Folter im Gefängnis von Schwyz. Die Schweizer Autorin hat die historischen Fakten sorgfältig recherchiert und als raffinierte Beobachterin menschlicher Unzulänglichkeiten erzählt. Sie versteht es, den Sog, die Dramatik und Eigendynamik des Geschehens zu vermitteln.

Margrit Schriber wurde 1939 in Luzern geboren und verbrachte Ihre Jugend in Brunnen und Küßnacht am Rigi. Sie war als Werbegraphikerin, Fotomodell und Sekretärin tätig, ehe sie sich in Zofingen im Kanton Aargau als freie Schriftstellerin niederließ. Ihr literarisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet.

 

 

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