Albert Sànchez Pinol
Im Rausch der Stille
Fischer Verlag, Frankfurt - 2005
Bis
vor kurzem kannte ihn niemand - bald aber werden Leser in der ganzen
Welt mit dem Namen Albert Sánchez Pinol eine phantastische Geschichte
verbinden.
Am eisgrauen Horizont kommt das karge Eiland in Sicht. Der Reisende
ist am Ende der Welt angelangt. Vor ihm liegt ein ganzes Jahr am
Rande des südlichen Eismeers, wo die See eher einem schäumenden
schwarzen Ungetüm gleicht und kaum zum Bade lädt. Auch die spärliche
Vegetation mag das Auge nicht wirklich erfreuen. In der Beobachtungsstation,
einer schäbigen Hütte, keine Spur von dem Wetterbeobachter, dessen
Nachfolge er antreten soll! Am anderen Ende des felsigen Reiches
befindet sich ein Leuchtturm, in dem der offenbar wahnsinnige Batís
Caffó seinen elenden Dienst versieht. Mit gemischten Gefühlen sieht
der Reisende das Schiff entschwinden, das ihn hierher brachte. Zu
Recht, denn schon in der ersten Nacht kommen SIE!
Ein Jahr in völliger Abgeschiedenheit sollte vor ihm liegen; Zeit
zum Nachdenken und viel Abstand zur Vergangenheit in Irland. Aber
plötzlich ist nur wichtig, die nächste Nacht zu überleben. Da bei
aller Verteidigungskunst die alte Hütte kaum genug Schutz bietet,
den grünen Monstern aus dem Meer stundenlang die Stirn zu bieten,
ist das Arrangement mit dem Leuchtturmwärter die natürlichste Sache
dieser kleinen Welt. Doch der Mann im Leuchtturm scheint verrückt
geworden zu sein und nur Stück für Stück kommt die Allianz zu stande.
Denn Geheimnisse gibt es auch im Leuchtturm. Das Aufeinanderprallen
dieser völlig verschiedenen Männer, die gleichzeitig bei Strafe
des Verderbens aufeinander angewiesen sind, macht eine große Spannung
dieses kraftvollen Romans aus. Meisterlich erzählt wird der Bogen,
vom kameradschaftlichen Kampf gegen die Monster bis zum abgrundtiefen
Hass beim Kampf um die einzige Frau, gespannt. Denn diese Geschichte
ist auch die einer heftigen Liebe bis zur Obsession, voller Gewalt
und Zärtlichkeit. Woher diese Frau so plötzlich kommt?
Aus dem Meer …
Lassen wir uns also hineinsaugen in die Welt der Wasserwesen, streifen
wir alle zivilisatorischen Hüllen für einen Moment ab - und erleben
wir manch unerwartete Wendung. Es erwartet Sie eine merkwürdige,
traumverlorene Erfahrung. "Im Rausch der Stille" ist der erste Roman
des 40jährigen Anthropologen aus Barcelona. Das Buch stand mehr
als 100 Wochen auf der spanischen Bestsellerliste und wird zur Zeit
in 28 Sprachen übersetzt.
Für die deutsche Version wählte die Übersetzerin Angelika Maass
einen neuen Titel: Statt wie im katalanischen Original "Die kalte
Haut" heißt das Werk nun "Im Rausch der Stille" - ein schönes Bild,
das die Isolation und den Wahn der Figuren poetisch umschreibt.
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