Karen
Wallace
Himbeeren am Jangtse
Hamburg : Klopp, 2001
Nancy und ihre Bruder Andrew verleben im ländlichen
Kanada eine unbeschwerte Kindheit. So heil und unberührt und schön
wie die landschaftliche Szenerie des Textes ist auch das Leben der
Ich-Erzählerin. Die Eltern sind Familienmenschen und ausgesprochene
Sympathieträger, der Bruder ist Nancys Vertrauensperson.
Doch dieser Sommer wird alles verändern und
Nancy muss erkennen, dass nicht alles so ist, wie es nach außen
hin aussieht.
Warum ist die Nachbarin Mrs. Wilkins, die bei
der Kirchgemeinde arbeitet und so sehr auf Sauberkeit und Moral
achtet so biestig und verlogen? Wie kann Tracy Wilkins Lawrence
Murdoch im Auto küssen, wo sie doch immer dachte, solche Dinge täte
man nur im Schlafzimmerschrank? Was bedeutet es, dass Mrs. Linklater
und Mr. Chevrolet gemeinsam in einem Motel gesehen worden sind?
Nancy fällt es schwer, das Verhalten der Erwachsenen zu durchschauen,
das auf einmal nur noch verwirrend für sie ist. Sie flüchtet sich
mit ihren Freundinnen Amy und Clare Linklater und ihrem Bruder Andrew
in die Wälder, balanciert über Eisenbahngleise, badet im Fluß oder
fängt im Sumpf Kaulquappen. Der Lieblingsplatz der Kinder ist der
Jangtse, ein umgefallener Zaun, auf dem man herrlich wippen und
sich wegträumen kann, umgeben von Himbeeren.
Aber am Ende geht alles gut aus. Die scheinheiligen
bösen Nachbarn werden entlarvt und Amy und Clare bekommen ihren
lang ersehnten Vater.
Karen Wallace, geboren und aufgewachsen in Quebec,
lebt heute in Herefordshire, England. Die Kanadierin ist auf beiden
Seiten des Atlantiks bereits mit Preisen ausgezeichnet worden. In
diesem ersten Roman für Jugendliche und Erwachsene gelingt es ihr
hervorragend, sich in die Gedankenwelt der Kinder zu versetzen und
diese in einfühlsamen Worten zu vermitteln. Insgesamt ein Buch wie
geschaffen für laue Sommerabende.
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