Aktualisiert am 01-Dez-2004  
   
 
 
   

 

 
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Auszüge aus "Geithain Journal II"

"Zum Geleit"

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

im Dezember 2000 erschien "Geithain Journal" erstmalig. An eine Weiterführung dachte ich damals noch nicht. Die fast durchweg positiven Lesermeinungen trugen mit dazu bei, ein "Geithain Journal II" auf den Weg zu bringen. Nun ist es geschafft. Ich freue mich, wieder unmittelbar vor dem Weihnachtsfest, Ihnen die neuen "Beiträge zur Stadt- und Schulgeschichte" vorstellen zu können.

Form und Inhalt dieses zweiten Journals entsprechen natürlich wieder seinem Titel und Untertitel. Wenn auch die Stadt- und Schulgeschichte im Zentrum stehen, ist die vorliegende Schrift eben ein "Journal" und keine streng chronologische Zusammenstellung von historischen Ereignissen und Prozessen. Es sind B e i t r ä g e zur Stadt- und Schulgeschichte - nicht mehr und nicht weniger! Es soll sogar noch weiter eingegrenzt werden: Es sind Beiträge zur jüngsten Geschichte. Die Fachleute nennen es Z e i t g e s c h i c h t e. Es geht um das 20. Jahrhundert, die Zeit der gegenwärtig Lebenden und die ihrer Eltern und Großeltern. Wer zeitgeschichtliche Themen, noch dazu die der regionalen Zeitgeschichte, bearbeitet, steht vor Problemen der besonderen Art. Sie werden im ersten Kapitel dieser Schrift in großen Zügen dargestellt.

Themenmischung charakterisiert ein Journal. Verschiedene Themen setzen aber eine Themenauswahl voraus. Gerade bei zeitgeschichtlichen Problemen zur ehemaligen DDR stellt sich oft die Frage, ob bisher überhaupt in der Region darüber gesprochen, geschrieben bzw. veröffentlicht oder über Jahrzehnte darüber geschwiegen wurde. Das Kapitel "In memoriam Eberhard von Cancrin" gehört zu dieser Themengruppe. Aber auch die biographischen Beiträge zu Pfarrer Gerhard Pfeiffer und Kantor Max Andreas sind Erstveröffentlichungen für Geithain und Umgebung. Im Zusammenhang mit der Biographie von Gerhard Pfeiffer werden Bereiche angesprochen, die den regionalen Rahmen überschreiten. Kirchgemeinde und Stadt Geithain gehörten in den 1930er Jahren zu den Zentren der Bekennenden Kirche in Deutschland. Neben Themen, die bisher hier in der Region nie angesprochen wurden, stehen solche, über die in den vergangenen Jahrzehnten schon viel öffentlich gesprochen und geschrieben wurde. Infolge der jeweils herrschenden Ideologie und der zentralen Lenkung von Veröffentlichungen geschah Vieles einseitig und tendenziös. Insbesondere gilt das für die Zeit 1933 bis 1945. Erst eine umfassendere Betrachtung, die auch den Alltag einer Kleinstadt in dieser Zeit nicht ausblendet, kann mithelfen bei der Überwindung von Klischeedarstellungen der einen oder anderen Art. Das 8 Kapitel "Aus der Geithainer NS- Zeit" will diesem Ziel näherkommen. Für Meinungsäußerungen gerade zu diesem Abschnitt danke ich allen Lesern bereits jetzt. Kontroverse Ansichten zu zeitgeschichtlichen Themen sind etwas ganz Natürliches. Das Gegenteil wäre ( und war es auch lange Zeit) unnatürlich! Viele Leser von "Geithain Journal I" haben mir Mut gemacht, solche Themen auch in der vorliegenden Schrift nicht auszusparen, wenn sie beispielsweise äußern: "Das Aufgreifen und die Bemühungen um eine sachliche und objektive Darstellung von Ereignissen zur jüngsten Geschichte verdienen Anerkennung."

Die Geithainer Schulgeschichte ist gegenüber Journal I in dieser Schrift kurz gehalten. Schulstifter und Schulbau wurden bereits ausführlich behandelt, wesentlich neue Erkenntnisse haben sich seit 2000 hier nicht ergeben, und schließlich sollte dem im kommenden Jahr 2005 anstehenden Jubiläum "80 Jahre Paul - Guenther - Schule Geithain" nicht zu sehr vorgegriffen werden. Die 4 Unterabschnitte stellen deshalb lediglich einen Nachtrag zu den Ausführungen in Journal I dar.

"Die kleinen Geschichten zu Geithainer Originalen und Begebenheiten gefallen mir am besten." In diese Richtung gehen die Meinungen besonders bei alteingesessenen und ehemaligen Geithainern, die natürlich durchweg keine Berufshistoriker sind. Waren in Journal I diese "Geschichten" eingestreut in die sachlich- historischen Beiträge, habe ich mich in der vorliegenden Schrift für ein geschlossenes Kapitel "Erinnerungen, Geschichten, Anekdoten" entschieden. Zur Geschichte einer Stadt gehören nun einmal Geschichten zu ihren Menschen, Erinnerungen an stadtbekannte Personen oder an besondere Begebenheiten im Stadtalltag zurückliegender Zeiten. Die Aufnahme des Kapitels erfolgte, weil es dem Charaker eines "Journals" entspricht. Hauptgrund war jedoch, dass Darstellungen dieser Art bisher stets Interesse und freudige Aufnahme fanden. Schließlich gibt es moralischethische Gründe. Vieles würde ohne schriftliche Fixierung ganz einfach vergessen werden. So ist das letzte Kapitel "Erinnerungen ..." auch als eine Würdigung ehemaliger Geithainer gedacht, um diese schlicht vor dem Vergessenwerden in einer hektischen Zeit zu bewahren. Die Auswahl dieser Geithainer - vom Bierkutscher bis zum Arzt - erfolgte keinesfalls zufällig, viel mehr lagen ihr rein menschliche Gesichtspunkte zugrunde.

Zahl und Qualität der Bilder sind für heutige Ansprüche sehr bescheiden. Es war jedoch nie ein Bilder-, sondern stets ein L e s e - buch beabsichtigt. Der enge Kostenrahmen kam hinzu. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, beim Lesen dieser Schrift Freude und Entspannung!

Gottfried Senf

Geithain, im Dezember 2004

 

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