Lesetip Stadtbibliothek
Geithain:
Engel & Joe
Nach einer wahren
Geschichte von Kai Hermann
Nach
einem Streit mit ihrem Stiefvater haut die 15-jährige Joe die eigentlich
Johanna heisst, von zu Hause ab und irrt ziellos durch Berlin. Als
sie von Skinheads bedroht wird, tritt Engel dazwischen. Es ist Liebe
auf den ersten Blick, zwischen dem Punker Zorro, alias Engel, der
bereits eine Karriere als Junkie hinter sich hat und dem Mädchen
Joe. Wechselnde Figurensichten offenbaren die Unsicherheiten und
Ängste der beiden Liebenden, sich aufeinander einzulassen. Missverständnisse
führen zu schweren emotionalen Erschütterungen, die mit Drogen geglättet
werden. Als Joe schwanger wird, kümmert sich Zorro liebevoll. Seine
Bemühungen um eine Lehrstelle scheitern jedoch an seinem sensiblen
Gerechtigkeitssinn. Als Joe mit dem Baby aus der Klinik kommt, wird
Zorro ob seines umfangreichen Strafregisters verhaftet.
Gelegenheit für einen Neuanfang für Joe?
Nach einem kurzen Intermezzo mit einem reichen
Märchenprinzen, flieht sie mit Zorro während seines Hafturlaubs
ins Hamburger Junkiemilieu, wo es mit beiden rasch bergab geht.
Es ist auch ein Buch über das Leben, die Liebe
und eine Achterbahn der Gefühle. Ausgesprochen kenntnisreich, jugendkulturell
up-to-date und überaus rasant erzählt Kai Hermann eine ergreifende
Liebesgeschichte, die die Geschmäcker seiner Fans 100-prozentig
treffen dürfte. Grund genug, dieses Buch ganz schnell zu verfilmen.
Die Rolle des Zorro scheint Christian Stadelober auf den schmalen
Leib geschrieben - genauso hat sich der Leser Zorro vorgestellt.
Es sei ausdrücklich darauf verwiesen, dass diesem
Buch die preisgekrönte Reportage "Eine Liebe in Berlin" (Stern 1997)
zugrunde liegt. Kein Text also, den man als Geschichte einfach von
sich schieben kann, wenn es beim Lesen zu intensiv wird.
Engel & Joe. Nach einer wahren Geschichte
von Kai Hermann
Broschüre Ullstein, 2001. - 239 S.
9,95 €
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