Obrecht, Bettina:
Designer-Baby
Hamburg:Oetinger, 2003
Spätestens seit der Geburt des Klonschafes Dolly
stehen die Themen Genforschung und Genmanipulation immer wieder
zur Diskussion. In ihrem spannenden Kinder- und Jugendbuch "Designer-Baby"
setzt sich Bettina Obrecht mit den Folgen einer Gentech-Welt auseinander.
Für
reiche Leute ist es möglich, Babys nach eigenen Wünschen im Katalog
zu bestellen. Selbstverständlich können so entstandene Kinder, bei
denen ein Defekt auftritt, zurückgegeben werden. Nora ist eines
dieser sogenannten Designer-Babys. Wegen ihrer Hasenscharte und
den roten Augen wollte ihre Mutter sie nicht haben. Die Firma Genosan
ersetzt ihr und allen anderen nicht "richtigen" Kindern Vater und
Mutter und gibt ihnen, abgeschirmt von der Außenwelt, eine gute
Ausbildung.
Genosan sorgt dafür, dass Bäume gerade wachsen
und nach Pizza duften, sie züchten Tiere die von Müll leben und
sie wollen den Hunger ausrotten. Das sind viele Gründe Stolz auf
Genosan zu sein - doch Nora beginnt, an den Heldengeschichten, die
die Firma auftischt, immer mehr zu zweifeln. Versucht die Firma,
die katastrophalen Folgen ihrer Experimente zu vertuschen? Sind
sie und die anderen Kinder nur Versuchstiere in einem Labor, die
mit Phosphorcola ruhig gestellt werden? Hat Nora außerhalb der Maueren
des Konzerns eine richtige Mutter, wie sie es im Fernsehen gibt?
Sind am Ende auch draußen gar nicht alle Menschen "richtig"?
Als Noras bester Freund die Flucht ergreift,
beschließt auch sie die Firma zu verlassen. Nora kann auf Grund
ihrer seltenen Blutgruppe einem Jungen das Leben retten und wird
deshalb in eine Klinik nach draußen gebracht. Sie lernt Robin kennen
und erfährt zufällig, dass er ihr Bruder ist und sie doch eine Mutter
hat.
Bettina Obrecht erzählt eine fesselnde Geschichte
über die Gefahren der Gentechnik, sie zeigt Machtstrukturen und
Manipulationsmöglichkeiten von Konzernen auf, die die Fortschrittsgläubigkeit
der Menschen für ihre Zwecke ausnutzen.
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