Heidenreich,
Elke
Der Welt den Rücken
Erzählungen München : Saur, 2002
Elke Heidenreich ist vielen Lesern nicht nur
als Autorin, ( „Kolonien der Liebe“ und “Nero Corleone“), sondern
auch als Moderatorin verschiedener Talkshows und als Brigitte-Kolumnistin
bekannt. Aktuell ist sie in der Sendung „Lesen“ beim ZDF zu sehen.
Für das Buch „Der Welt den Rücken“ hat Elke
Heidenreich sieben Geschichten ersonnen. Wie man es von ihr kennt,
schreibt sie voller Charme, Witz und auch Trauer vom Leben und der
Liebe, von Verlusten und Triumphen. Die erste Geschichte „Die schönsten
Jahre“ sprüht geradezu vor Lebendigkeit und hintergründigem Humor.
Sie erzählt vom Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, welches
nicht gerade innig ist. Aber aus Pflichtbewusstsein besucht die
Tochter ihre Mutter regelmäßig, kümmert sich um Behördengänge und
macht den Großeinkauf. Dennoch vergeht kein Treffen ohne Sticheleien.
„Na also, geht doch“ ist als hohes Lob zu werten. Die dauernden
Männergeschichten erinnern sie an den Vater, der schon lange tot
ist. Damals, im Krieg, bevor er zurückkam – das wäre die beste Zeit
ihres Lebens gewesen, wiederholt die Mutter immer wieder. Eigentlich
könnten beide sich gut verstehen. Die Mutter hat Humor, einen scharfen
Verstand, aber sie schaffen es nicht, ohne Altlasten miteinander
umzugehen. Erst nach ihrem Tod bringen Briefe und alte Fotos zutage,
worüber nie gesprochen wurde.
Auch in den anderen Erzählungen beschreibt Elke
Heidenreich unterhaltsam, witzig und anrührend z.B. die Geschichte
einer Frau, die während der Feier zu ihrer Silberhochzeit inmitten
gratulierender Freunde beschließt, sich von ihrem Mann zu trennen.
Sie erzählt von Menschen, die auch nach jeder Menge Lebenserfahrung,
von der Frage verfolgt werden, was sie eigentlich vom Leben wollen.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, für Leser der Stadtbibliothek Geithain
sogar in großer Schrift.
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