Todenhöfer,
Jürgen
Andy und Marwa : Zwei Kinder und
der Krieg
München : C. Bertelsmann, 2005
Jürgen
Todenhöfer, Jahrgang 1940, hat Jura in München, Paris, Bonn und
Freiburg studiert. Er war fast zwei Jahrzehnte für die CDU im Bundestag
als Experte für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik tätig.
. Heute ist er Medienmanager.
Wie schon in seinem
bewegenden Bestseller "Wer weint schon um Abdul und Tanaya?" erzählt
Jürgen Todenhöfer auch in dem neuen Buch "Andy und Marwa" Weltgeschichte
aus der Sicht der Opfer.
Andy ist ein 18-jähriger
Schüler aus Tampa, Florida. Marwa ein 12-jähriges Mädchen aus dem
Armenviertel Sabah Qusur im 12000 km entfernten Bagdad. Für beide
sind die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon am
11. September 2001 ein fernes Ereignis.
Andy hat drei Monate
vor dem Anschlag als Reservist bei den Marines unterschrieben, ohne
nachzudenken, dass er vielleicht wirklich einmal in den Krieg ziehen
muß. Ihn reizte das harte Training und das "Taschengeld". Als der
Irakkrieg heraufzieht, wird er nur einige Monate nach seinem Highschool-Abschluß
aktiviert und nach Kuwait geflogen.
Marwa verliert wenige
Tage nach dem 11. September ihren Vater durch einen Arbeitsunfall.
In ihrer Trauer und Armut bleibt ihr nur ein Traum: Marwa möchte
Ärztin werden und ihre Familie aus dem Elend herausholen.
Todenhöfer erzählt
mit sehr viel Einfühlungsvermögen und dramaturgischem Geschick von
den parallelen Leben dieser beiden Menschen, die hoffen, dass der
Krieg bald vorbei sein wird. Eine irakische Granate, die Andy das
Leben kostet, und eine amerikanische Splitterbombe, die Marwas Bein
zerfetzt und ihre kleine Schwester tötet, beenden die Träume der
beiden am selben Tag.
Die Geschichte zweier
junger Menschen erzählt als Plädoyer gegen den Krieg, gegen sinnloses
Sterben und gegen eine machtbestimmte, menschenverachtende Politik,
in der das Leben des Einzelnen nichts mehr zählt.
Zusammengestellt
von Marion Wiesehügel
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