Ein „Farbiger Hampelmann“
als Erinnerung an die US-Besatzung
1945 in Geithain
Über die Besatzungszeit der Amerikaner in
Geithain kann Karlheinz Oertelt, der damals fünf Jahre alt
war, eine interessante Geschichte um einen „Farbigen Hampelmann“
erzählen. „Kurz nach dem 14. April, der Besetzung Geithains
durch die Amerikaner, waren wir Nachbarskinder, meine Freundin Erika
und ich auf dem Weg Richtung Bahnhof, Güterladestrasse, wo
die amerikanischen Soldaten neben dem Wasserhaus für die Dampfloks
eine Verpflegungsküche eingerichtet hatten. Hier hatten wir
Kinder schon öfters frische Eier mit Speck bekommen. Auch diesesmal
hofften wir erfolgreich zu sein.
An diesem Tag fiel mir ein farbiger Soldat an einem Laternenmast
stehend auf, der sich mit einem ebenfalls farbigen Hampelmann beschäftigte.
Den wollte ich gerne haben und der Amerikaner hat es mir wohl angesehen.
Zur Unterstützung zeigte ich noch auf den Hampelmann und sagte:
„Onkel gibst Du mir den Hampelmann?“ Er sah mich an,
streichelte über meinen Kopf, nahm den begehrten Hampelmann
vom Mast und drückte ihn in meine kleinen Hände. Meine
Freude was riesig groß und ich sauste schnell nach Hause um
ihn meiner Mutter zu zeigen.“
Den Hampelmann hat Herr Oertelt
heute noch und zeigte ihn voller Stolz den US-Veteranen.
Quelle: Text von Herrn Oertelt
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