Aktualisiert am 27-Jul-2004  
   
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1. Bodenreform in Prießnitz 1945
von Harry Günther

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Sachsen aufgrund einer Verordnung der Landesregierung vom 1. September 1945 die Bodenreform durchgeführt. Dies traf natürlich auch auf Prießnitz zu.

In Sachsen war dieser Verordnung eine Volksbefragung vorausgegangen. Mit deren positivem Ergebnis ist die Reform legitimiert worden. Nach der Verordnung wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe mit einer Nutzfläche von über 100 Hektar sowie Betriebe, deren Besitzer sich im Nazi-Regime schuldig gemacht hatten, oder nicht politisch passten, entschädigungslos enteignet. Das Rittergut der Familie Vogel in Prießnitz war größer als 100 Hektar und wurde daher aufgeteilt. 1946 stand für die Bevölkerung die Sorge um das tägliche Brot im Vordergrund, ständiger Hunger war bestimmend. Es bestand die Aufgabe, die Felder zu bestellen um ernten zu können.

Mit der Zuteilung von Bodenreformland bekamen vor allem die Umsiedlerfamilien eine Grundlage für den Aufbau einer neuen Existenz. Mit der Form der Neubauern sollte sicher gestellt werden, dass die vorhandenen Bodenflächen alle bewirtschaftet wurden. Es wurde auch damit argumentiert, das es an Produktionsmitteln für die großen Produktionsflächen mangelte. Aber vielmehr fehlte es an den Führungskräften für diese Großgüter, da das Personal entweder deportiert oder geflüchtet worden war.

Gegenseitige Hilfe von Alt- und Neubauern war zwingend, um zu überleben. Fachlich im Bezug auf die Neubauern und materiell personenbezogen für die Altbauern, denen Personal fehlte. Technisch vordergründig im Bezug auf die Neubauern, denen es für de Bewirtschaftung ihrer kleinen Flächen an passendem Gerät mangelte und durch gegenseitiges Verleihen ausgeglichen wurde.

In Prießnitz erhielten Neubauern am 25. Oktober 1945 ihre Urkunden für ihr eigenes Stück Land. Das Rittergut Prießnitz mit einer Gesamtfläche von 511 ha mit Wald, Wiesen, Ackerland und einem Viehbestand von 10 Pferden, 45 Rindern, 38 Kalben und 74 Schweinen wurde an 29 Neubauern aufgeteilt. Auf diesem wurden dann die Neubauernhäuser in Gemeinschaftsarbeit errichtet.

 

Programmierung Uwe Scheibner
 
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