Aktualisiert am 23-Mai-2004  
   
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Geithainer Postgeschichte

Sonderausstellung des Geithainer Heimatmuseums

Von Museum Geithain

Ab dem 3. April 2003 zeigt das Geithainer Heimatmuseum „Das Geithainer Postwesen jetzt und annodazumal“.

Geithains Postgeschichte reicht zurück bis in das Jahr 1727, als der Rat der Stadt zur Beschaffung und Aufstellung der beiden Postmeilensäulen verpflichtet wurde. Die Briefe Adam Fr. Zürners, im Geithainer Stadtarchiv aufbewahrt, belegen uns diesen Vorgang. Wenige Jahre später wird durch den Barbier Johann Benjamin Nilius in seinem Haus des 2. Stadtviertels, heute Chemnitzerstraße 29, eine Postagentur eröffnet – das geschah im Jahr 1734. Und fast genau gegenüber in der selben Strasse befindet sich heute die Agentur der Deutschen Post AG im Ladengeschäft Elektro-Löffler. Vorher hat die Postverwaltung in Geithain z.T. große Gebäude genutzt.

Die schön rekonstruierte Fassade in der Bahnhof-/R. Kochstrasse trägt noch heute das Wappen der Kaiserlichen Reichspost. Der Besucher des Heimatmuseums findet es dort auf dem Posthausschild wieder, kann es aber auch auf den Knöpfen einer Ostuniform betrachten.

Ein schönes Holzmodell einer Postkutsche soll an die Zeit erinnern, als Geithain schon im Jahre 1734 „Halteposten des Chur-Sächsischen Postwagens“ wurde. Der Postillion , der uniformierte Postler, hat mit einem Signalhorn seine Ankunft und Abfahrt gemeldet. Das Posthorn ist erhalten geblieben und liegt in der Vitrine.

Ein Jahrhundert danach werden Morse-Apparate auch für die gewerbliche Nutzung zur Verfügung gestellt. Der technisch versierte und interessierte Besucher findet eine Maschine, die die gesendeten Zeichen sogar ausdruckt. Wieder einhundert Jahre später ist die Ein- und Ausgabe lesbar, weil sie die Buchstaben unserer Sprache nutzt. Dies geschieht mit einem sogenannten Fernschreiber, auch Telex genannt. Auch eine Wähl-Nebenstellen-Anlage wird im geöffneten Zustand gezeigt. Als ein Beispiel für eine Zeit, in der noch keine Elektronikbausteine bekannt waren und verwendet wurden.

Das war auch im Jahre 1900 noch nicht anders. Wie damals die Geithainer telefoniert haben, zeigen uns die Beispiele der ersten Fernsprechapparate, gebaut aus bestem Material. Anfangs noch ohne Wählscheibe, später trotz Wählscheibe noch handvermittelt im Fernverkehr mit dem „Fräulein vom Amt“. Mancher Museumsbesucher wird sich noch an solche Vermittlungsanlagen von dieser Größe erinnern können.

Erstaunlich ist die gute Erhaltung zahlreicher Formulare der Post aus weit zurückreichenden Jahren. 1855 und 1861 in Geithain abgestempelte Scheine kann man betrachten und sich darüber wundern, wie weit zurück bereits alles so geordnet gewesen ist wie heutzutage. Aber auch die Formulare werden ausgestellt, die jetzt der Postkunde verwendet. Erkann meist nicht seine Handschrift ausdrücken wie ehemals, sondern muss in Buchstabenkästchen den Eintrag vornehmen. Diese Formblätter werden elektronisch verarbeitet, weil sie die wichtigen Informationen im EAN-Code gespeichert haben, der mit einem Lasergerät gelesen werden kann.

 

Überall sind heute Elektronik-Bausteine für die Wirksamkeit der Geräte zuständig, meist für den Anwender aber nicht sichtbar. Auch die elektronischen Briefe, eMail genannt, werden im Computer über ein Zeichenerfassungsprogramm erstellt, dann umgewandelt in binäre Zeichen, nämlich 0 und 1, um elektrisch durch die Telefonleitung zum Zentralcomputer zu fließen. Der Versand geschieht sekundenschnell – kein Brief kann auf herkömmliche Weise mit diesem Tempo Schritt halten.

 Noch ganz mit Hilfe der frühen Organisation wurde von 1953 bis 1992 der Postzeitungsvertrieb für den Kreis Geithain im Gebäude an der oberen Bahnhofstrasse abgewickelt. 180 Mitarbeiter haben seinerseits eine Vielfalt von Tages- und Wochenzeitungen sowie von Fachzeitschriften an über 12.000 Bezieher verteilt. Für ihre überdurchschnittliche Leistung sind diese Leute öffentlich vom damaligen Staat belobigt worden. Heute befindet sich in diesem Gebäude der Stützpunkt Geithain der Niederlassung Briefpost Leipzig der Deutschen Bundespost AG.

Freude zu vermitteln, in schöner Gestaltung, ist früher mittels Schmuckblatt-Telegrammen möglich gewesen. Aus verschiedenen Zeiten findet der Besucher solche Beispiele. Eines davon lässt beim Öffnen sogar Musikklänge ertönen. So hat jede Epoche ihre Besonderheiten hervorgebracht, die heute wieder im Geithainer Heimatmuseum zu bewundern sind.

 

 
 
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