Aktualisiert am 23-Mai-2004  
   
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Heimatmuseum Geithain
Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithain

Das Städtische Heimatmuseum führt in einer Sonderausstellung die Besucher zu Arbeitsbeispielen, so zu Werkstücken, zu Werkzeugen und Innungsordnungen von zahlreichen Ein Rückblick - Das Handwerk in GeithainGewerken, die in Geithain eine lange Tradition haben oder, leider, gehabt haben. Darunter sind bekannte Handwerke wie die Schuhmacher, Schneider und Zimmerleute, aber ebenso die jetzt nicht mehr in der Stadt ausgeübten Berufe der Leineweber, Sattler und Strumpfwirker.

Der Betrachter erhält auf Schrifttafeln Erläuterungen zum Verständnis der unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten. Denn in der heutigen Zeit, die von der Elektronik bestimmt wird, ist die Kenntnis von manchen Handwerken längst in Vergessenheit geraten, die jedoch in vergangener Zeit in Geithain zahlreiche Mitglieder gehabt haben und für das städtische Gewerbe von Bedeutung gewesen sind.

Die Größe der Ausstellungsräume beschränkt leider die Anzahl der Ausstellungsstücke. Moderne Gewerke sind deshalb nicht anzutreffen. Es sei daran erinnert, dass das Heimatmuseum auch die Aufgabe der Wissensvermittlung, der Bildung der Besucher, vor allem der Schüler wahrnimmt. So Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithainerklärt sich Auswahl und Darstellung der Exponate. 14 handwerkliche Berufe sind vertreten, einige davon arbeiten noch heute.

Geithain gehörte früher zu den sächsischen Mittelpunkten der Leineweberei. Sie kann ihre Tradition in die Zeit vor 1407 zurückverfolgen. Leider gibt es nur wenige Ausstellungsstücke, die diesen Beruf charakterisieren. Mit Text und Bildern wird aber dem Streit der Leineweber mit den Fleischern gedacht, der im schönen Marktbrunnen den Geithainern und ihren Besuchern nahgebracht wird. Jüngeren Datums ist der Beginn der Strumpfwirkerei in Geithain (bald nach 1700), deren Meister schon 1760 einfache Maschinen für ihre Produktion von Schlauchwaren für Strümpfe und Handschuhe eingesetzt haben. Auch hier kann der Besucher ein wichtiges Ereignis erfahren: Paul Günthers Arbeit an einer solchen ausgestellten Maschine.

Auch das Handwerk der Bäcker ist seit 1564 in Geithain mit einem städtischen Privileg geschützt. Wie aber haben die Backwaren ausgesehen, die die Meister gemäß ihrer Ordnung auf den Wochenmarkt liefern mussten? Deshalb wird der Betrachter neben alten Rezepten auch gefertigte Backwaren betrachten können, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Diese Gegenstände bilden einen besonderen Höhepunkt im Rundgang der Ausstellung.

Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithain Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithain

Von der Arbeit des Sattlers zeugt das ausgestellte Kummet. Schon das Wort ist heute in der Stadt selten verständlich. Die Ausstellung gibt Informationen über seine Anfertigung und seinen Nutzen. Über seine Anwendung geben farbige zeitgenössische Bilder Auskunft.

Einen anderen Höhepunkt bildet die Schuhmacherwerkstatt: dem Besucher wird ein Einblick in den Arbeitsablauf gegeben, der trotz sitzender Tätigkeit nicht ohne Kraftanstrengung zu bewältigen ist. Heute unterstützen Maschinen diesen Arbeitsaufwand.

Wünsche zum Wohle des Geithainer Handwerks mögen die nachstehenden Zeilen ausdrücken, die ein Maurerpolier im Jahre 1732 vorgetragen hat:

"Es lebe Fürstenhof, samt allen Ingenieuren, so durch den Fleiß beym Bau Augusti Ruhm vermehren, es leb ein Edler Rath und gantze Stadt Gemein, so Gott und ihrem Fürst mit Treu ergeben seyn. Es leben noch darzu die sämtlichen Gewercken, Gott wolle ihre Hand bey diesem Baue stärcken."

Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithain Ein Rückblick - Das Handwerk in Geithain

An einigen Wochenenden lädt das Museum zur Teilnahme an praktischen Vorführungen ein. Da wird getöpfert, geschmiedet oder gewebt zum Anfassen, für Groß und Klein.

Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Ausstellungsstücke, die von zahlreichen Leihgebern stammen, denen das Heimatmuseum dafür dankbar ist, aber auch aus dem Fundus des Museums entnommen sind. Und nutzen Sie das Angebot, Handwerksmeistern bei ihrer Arbeit zuzuschauen.

Liste der ausgestellten Handwerke und ihrer Leihgeber bzw. Stifter

Bäcker: E. Börnge
Böttcher: D. Neubert
Drechsler: D. Feig
Fleischer: B. Schuhknecht
Glaser: H. Sell
Leineweber: Heimatmuseum
Sattler: R.Nieniann, M. Weber, Kreishandwerkerschaft
Schneider: Heimatmuseum
Schuhmacher: H. Bierbaum K. Böhme
Stellmacher: R.Teichmann, J. Weber
Strumpfwirker: Stadtmuseum Burgstädt
Tuchweber: U. Dreßler
Ziegelstreicher: H.J. Diederichs
Zimmermann: K. Hahn, F. Rätsch

In den nächsten Wochen werden wir in SACHSKULTHUER.DE einige Handwerke genauer vorstellen. Na dann immer mal wieder bei uns reinsehen.

 
 
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