Aktualisiert am 23-Mai-2004  
   
Anzeigen  
 
STARTSEITE > KULTUR & KUNST > HEIMATMUSEUM > BERICHTE

Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur

Im Geithainer Museum

Text Geithainer Museum

Bei der Bewertung der Kinder- und Jugendliteratur müssen wir feststellen, daß immer pädagogische, psychologische, politische und ästhetische Maßstäbe eine Rolle spielen. Sie kann nicht nur unter pädagogischen Aspekten gesehen werden, sondern soll auch als Vermittler von Kunst empfunden werden.

Die Kinder- und Jugendliteratur als ein selbstständiger Literaturzweig ist ab Mitte der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts zu erkennen. Schon damals war diese Literatur eng mit der Pädagogik verknüpft. Es waren moralisch - belehrende Schriften, die vor allem von Theologen und Pädagogen verfasst wurden. Ende des 18., zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten Werke der romantischen Kinder- und Jugendliteratur mit vornehmlich literarischer Prägung eine herausragende Stellung in der Literaturgeschichte. Genannt seien Werke von Achim von Armin "Des Knaben Wunderhorn" (1806) und von Jacob und Wilhelm Grimm "Kinder- und Hausmärchchen" (1812 - 1815). Dieser künstlerische Höhenflug wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch Trivialliteratur, durch Fades und Kitschiges abgelöst. In dieser Zeit des politischen und wirtschaftlichen Aufschwungs gewannen Mädchenbücher an Bedeutung. In "Backfischchens Leiden und Freuden" (1863), "Töchteralbum" und "Trotzkopf" (1885) wurden Anleitungen zum richtigen Benehmen erteilt. Für höhere Töchter, die zukünftigen Ehefrauen und Mütter bedeutete das, daß alles was sich Außerhalb des Hauses abspielt, in den männlichen Lebensraum gehört und das Häusliche der Frau obliegt.


Die Literatur jener Zeit, die besonders die Jungen ansprechen sollte, war geprägt vom Darstellen des tapferen Helden. Die Notwendigkeit deutscher Kolonien wurde in kolonialistischem Schrifttum angepriesen.


In den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Kinder- und Jugendliteratur als Sprachrohr der Politik missbraucht. Das Völkisch - Nationale und die Vorstellung vom "ganzen Menschen" wurde propagiert. Diesem vorherrschenden Patriotismus traten Kinderromane besonders von Erich Kästner "Emil und die Detektive" oder von Alex Wedding "Ede und Unku" entgegen. Hier wurden erstmals Kinder in der Stadt gezeigt und Arbeiterkindern ihren Familien, nicht wie sonst die heile Welt auf dem Lande.

Die Kinder- und Jugendliteratur der 50er bis 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war geprägt durch die Teilung Deutschlands. Während in der Bundesrepublik Deutschland die antiautoritäre Entwicklung der Kinder eine Rolle spielte und Bücher nicht mehr in historischer und geographischer Ferne angesiedelt waren, wird der inhaltliche Aspekt der Kinderliteratur in der DDR wie folgt beschrieben : "Die Kinderliteratur ist den Idealen der Humanität, des Friedens, der Verständigung zwischen den Völkern und des sozialen Fortschritts verpflichtet" Bei der Bewertung der Kinder- und Jugendliteratur müssen wir feststellen, daß immer pädagogische, psychologische, politische und ästhetische Maßstäbe eine Rolle spielen. Sie kann nicht nur unter pädagogischen Aspekten allein gesehen werden, sondern soll auch als Vermittler von Kunst empfunden werden." Eine Ausstellung hierzu finden sie seit November 2002 im Geithainer Heimatmuseum.


 
 
BERICHTE > HEIMATMUSEUM > KULTUR & KUNST > STARTSEITE