Aktualisiert am 27-Jul-2004  
   
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Die LPG in Prießnitz
von Harry Günther

Nachdem in der DDR die Gründung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, den sogenannten LPGs beschlossen worden war, verstärkte sich vor allem der politische Druck auf die großbäuerlichen Betriebe. So wurde 1952 die erste LPG in Prießnitz gegründet. Sie war eine LPG des Typs 1, in der nur die Felder in Gemeinschaft bewirtschaftet wurden.

In eigener Verantwortung betrieb jeder Bauer die Viehwirtschaft weiter. Diese erste LPG zerfiel bereits ein Jahr später. Dies Infolge auch wegen des Arbeiteraufstandes vom 17. Juni 1953, denn der politische Druck auf die Bauern zur LPG Bildung wurde danach zurückgenommen. Im Jahre 1959 wurde erneut eine LPG in Prießnitz in Ansturm genommen um die Beschlüsse der Staatsführung auch in diesem kleinen Dorf umzusetzen. Diese LPG wurde auf den Namen "Freundschaft", getauft. In dieser neuen Genossenschaft wurde dann die Feld- und Viehwirtschaft vollgenossenschaftlich bewirtschaftet.

Diese Genossenschaftsgründung setzte sich überwiegend aus dem Bestand der Neubauern zusammen, die am leichtesten von der Parteiführung unter Druck zu setzen waren. Nach und nach traten aber auch Mittelgroßen Bauern in die LPG ein. Die Großbauern waren ja schon enteignet. Erster LPG?Vorsitzender wurde Otto Wengler. Ihm folgte 1959 Kurt Trinks, der bis 1989 dieses Amt begleitete.

In den späten 60er und 70er Jahren konnten neue Stallanlagen gebaut werden, so die Schweinemastanlage und die Milchviehanlage für 960 Kühe. Im Frühjahr 1960 startete die Staatsführung die große politische Kampagne, mit der die Bauern "überzeugt" wurden, in eine LPG einzutreten oder neue Genossenschaften zu gründen. Dieses wurde auch mit unterschiedlich hohen Preisen für Saatgut und Dünger erreicht, bei der die LPGs preislich sehr bevorzugt wurden. Ende April des selben Jahres war es soweit, dass die Bauern den Widerstand aufgaben, aufgeben mussten. Der Druck war in Prießnitz besonders hoch, Prießriltz musste als Beispiel fallen, um auch in anderen Orten der Umgebung schnell voranzukommen.

Nach der Wende, seit 1991 werden die landwirtschaftlichen Flächen von Prießnitz und Trebishain von einer Agrargenossenschaft, vier Landwirtschaftsbetrieben im Haupterwerb und vier Betrieben im Nebenerwerb bewirtschaftet. Neue Formen wie die Direktvermarktung der erzeugten betrieblichen Erzeugnisse, die Haltung von neuen Tierrassen, besonders im Rinderbereich und die Flächennutzung auf ökologische Weise sind ein Ausdruck neuer Bäuerlichkeit, bzw. die Ausrichtung auf den Markt.

 

Programmierung Uwe Scheibner
 
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