Die
LPG in Prießnitz
von Harry Günther
Nachdem in der DDR die
Gründung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, den
sogenannten LPGs beschlossen worden war, verstärkte sich vor allem
der politische Druck auf die großbäuerlichen Betriebe. So wurde
1952 die erste LPG in Prießnitz gegründet. Sie war eine LPG des
Typs 1, in der nur die Felder in Gemeinschaft bewirtschaftet wurden.
In eigener Verantwortung
betrieb jeder Bauer die Viehwirtschaft weiter. Diese erste LPG zerfiel
bereits ein Jahr später. Dies Infolge auch wegen des Arbeiteraufstandes
vom 17. Juni 1953, denn der politische Druck auf die Bauern zur
LPG Bildung wurde danach zurückgenommen. Im Jahre 1959 wurde erneut
eine LPG in Prießnitz in Ansturm genommen um die Beschlüsse der
Staatsführung auch in diesem kleinen Dorf umzusetzen. Diese LPG
wurde auf den Namen "Freundschaft", getauft. In dieser neuen Genossenschaft
wurde dann die Feld- und Viehwirtschaft vollgenossenschaftlich bewirtschaftet.
Diese Genossenschaftsgründung
setzte sich überwiegend aus dem Bestand der Neubauern zusammen,
die am leichtesten von der Parteiführung unter Druck zu setzen waren.
Nach und nach traten aber auch Mittelgroßen Bauern in die LPG ein.
Die Großbauern waren ja schon enteignet. Erster LPG?Vorsitzender
wurde Otto Wengler. Ihm folgte 1959 Kurt Trinks, der bis 1989 dieses
Amt begleitete.
In den späten 60er und
70er Jahren konnten neue Stallanlagen gebaut werden, so die Schweinemastanlage
und die Milchviehanlage für 960 Kühe. Im Frühjahr 1960 startete
die Staatsführung die große politische Kampagne, mit der die Bauern
"überzeugt" wurden, in eine LPG einzutreten oder neue Genossenschaften
zu gründen. Dieses wurde auch mit unterschiedlich hohen Preisen
für Saatgut und Dünger erreicht, bei der die LPGs preislich sehr
bevorzugt wurden. Ende April des selben Jahres war es soweit, dass
die Bauern den Widerstand aufgaben, aufgeben mussten. Der Druck
war in Prießnitz besonders hoch, Prießriltz musste als Beispiel
fallen, um auch in anderen Orten der Umgebung schnell voranzukommen.
Nach der Wende, seit
1991 werden die landwirtschaftlichen Flächen von Prießnitz und Trebishain
von einer Agrargenossenschaft, vier Landwirtschaftsbetrieben im
Haupterwerb und vier Betrieben im Nebenerwerb bewirtschaftet. Neue
Formen wie die Direktvermarktung der erzeugten betrieblichen Erzeugnisse,
die Haltung von neuen Tierrassen, besonders im Rinderbereich und
die Flächennutzung auf ökologische Weise sind ein Ausdruck neuer
Bäuerlichkeit, bzw. die Ausrichtung auf den Markt.
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