Wie Felixmüller
nach Tautenhain kam
Tautenhainer Dorfgeschichten
Von Gottfried Senf
1941 verlor die Familie Felixmüller durch Bombenangriff
ihre Wohnung in Berlin. Vorübergehend fand man Unterkunft in einem
Dorf im Fläming. Warum erfolgte die Übersiedelung von dort nun gerade
nach Tautenhain? Der Zufall hat hier wohl eine Rolle gespielt.
![](felixmueller.gif)
Das Bild zeigt einen langjährigen Freund und
Förderer Felixmüllers, den Kunstsammler Hanns-Conon von der Gabelentz.
Er war von 1945 bis 1968 Direktor des Staatlichen Lindenau- Museums
in Altenburg. Einige Jahre älter als Felixmüller, starben beide
im Jahr 1977.
Gleisberg schreibt zu dieser Grafik: "Sie ist
mit strengster Zucht gezeichnet. ... Auch nicht ein Millimeter zu
viel oder zu wenig blieb vom Holz stehen." Die Grafik - 1934 entstanden
- ist auch insofern von Bedeutung, weil sie mit zu den letzten Arbeiten
des Künstlers zählt, bevor die braunen Machthaber ihm Malverbot
erteilten und ihn 1937 aus dem Verein Berliner Künstler ausgeschlossen
hatten.
Von der Gabelentz war, trotz seiner 62 Jahre,
als ehemaliger Kavallerist noch zu rückwärtigen Diensten eingezogen
worden. Er leitete die Pferdemusterungen in der Leipzig- Chemnitzer
Region und kam dadurch "über die Dörfer". Auf Schellenbergers Hof
fand im Frühjahr 1944 eine solche Musterung statt und v.d. Gabelentz
kam mit Bürgermeister Walter Voigt sowie dem Bauern Erhard Gerlach
wegen einer Wohnung für seinen Freund in Berlin in`s Gespräch. Das
Gespräch verlief erfolgreich. Das Seitengebäude von "Börnchens Gut"
am Dorfrand wurde in kurzer Zeit zu einem Atelier und einer Wohnung
umgebaut und im Oktober war Einzug.
Doch bereits einen Monat später wurde der 48jährige
Felixmüller noch zur Wehrmacht eingezogen. In den letzten Kämpfen
um Berlin geriet er in sowjetische Gefangenschaft. Ob seine Bekanntheit
als Künstler vor 1933 und/oder seine ablehnende Haltung gegenüber
dem Hitlerstaat und/oder seine ehemalige Mitgliedschaft in der KPD
eine Rolle gespielt haben, ist zur Zeit nicht bekannt. Er wird aber
bereits im August 1945 nach Hause entlassen. Bild 33: Kunstsammler
von der Gabelentz ([L:21]
Auszug aus dem Tautenhainer Dorfbuch von Gottfried
Senf. Buchvorstellung hier.
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