Aktualisiert am 27-Jul-2004  
   
   
   
   
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Wie Felixmüller nach Tautenhain kam
Tautenhainer Dorfgeschichten
Von Gottfried Senf

1941 verlor die Familie Felixmüller durch Bombenangriff ihre Wohnung in Berlin. Vorübergehend fand man Unterkunft in einem Dorf im Fläming. Warum erfolgte die Übersiedelung von dort nun gerade nach Tautenhain? Der Zufall hat hier wohl eine Rolle gespielt.

Das Bild zeigt einen langjährigen Freund und Förderer Felixmüllers, den Kunstsammler Hanns-Conon von der Gabelentz. Er war von 1945 bis 1968 Direktor des Staatlichen Lindenau- Museums in Altenburg. Einige Jahre älter als Felixmüller, starben beide im Jahr 1977.

Gleisberg schreibt zu dieser Grafik: "Sie ist mit strengster Zucht gezeichnet. ... Auch nicht ein Millimeter zu viel oder zu wenig blieb vom Holz stehen." Die Grafik - 1934 entstanden - ist auch insofern von Bedeutung, weil sie mit zu den letzten Arbeiten des Künstlers zählt, bevor die braunen Machthaber ihm Malverbot erteilten und ihn 1937 aus dem Verein Berliner Künstler ausgeschlossen hatten.

Von der Gabelentz war, trotz seiner 62 Jahre, als ehemaliger Kavallerist noch zu rückwärtigen Diensten eingezogen worden. Er leitete die Pferdemusterungen in der Leipzig- Chemnitzer Region und kam dadurch "über die Dörfer". Auf Schellenbergers Hof fand im Frühjahr 1944 eine solche Musterung statt und v.d. Gabelentz kam mit Bürgermeister Walter Voigt sowie dem Bauern Erhard Gerlach wegen einer Wohnung für seinen Freund in Berlin in`s Gespräch. Das Gespräch verlief erfolgreich. Das Seitengebäude von "Börnchens Gut" am Dorfrand wurde in kurzer Zeit zu einem Atelier und einer Wohnung umgebaut und im Oktober war Einzug.

Doch bereits einen Monat später wurde der 48jährige Felixmüller noch zur Wehrmacht eingezogen. In den letzten Kämpfen um Berlin geriet er in sowjetische Gefangenschaft. Ob seine Bekanntheit als Künstler vor 1933 und/oder seine ablehnende Haltung gegenüber dem Hitlerstaat und/oder seine ehemalige Mitgliedschaft in der KPD eine Rolle gespielt haben, ist zur Zeit nicht bekannt. Er wird aber bereits im August 1945 nach Hause entlassen. Bild 33: Kunstsammler von der Gabelentz ([L:21]

Auszug aus dem Tautenhainer Dorfbuch von Gottfried Senf. Buchvorstellung hier.

 

 
 
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