Das Geithainer Fleischerhandwerk
Vom Heimatmuseum Geithain
Die Fleischer, bis etwa 1850
in Geithain auch Fleischhauer genannt, gehören zu den ältesten
Gewerken in Geithain. In den städtischen Akten sind sie seit
1469 erwähnt. Für lange Zeit ist ihre Zahl auf 12 Meister
beschränkt und durften ihre Ware nur auf den sogenannten "Fleischbänken"
verkaufen. Die Fleischbänke waren Holztische, die mit hölzerner
Überdachung und Wänden an die Südmauer des Rathauses
angebaut waren.
Ihre Handwerksarbeit hat sich
bis in die heutige Zeit unverändert erhalten, nämlich
das Schlachten und Verarbeiten von Rindern, Schweinen, Schafen und
Ziegen. Die Fleischermeister waren sogar amtlich verpflichtet gewesen,
an drei Tagen in der Woche frisch geschlachtetes Fleisch zum Verkauf
anzubieten.
Und für den Trichinenbeschau
waren früher zuständig der Viertelsmeister auch "Fleischschätzer"
genannt und der Obermeister der Innung.
In Vergessenheit geraden ist
heute das Talglicht, auch Unschlitt genannt, welches von der Fleischerinnung
jährlich mit 51 kg, halb Rinder- und halb Schafstalg an den
Rat der Stadt zur Beleuchtung der Ratsräume gratis zu liefern
war. Erst 1904 ist die Gasbeleuchtung in Geithain eingeführt
worden.
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